Wir schreiben den 23. September 2010 – es ist ein wirklich schöner, gar sonniger Donnerstag in Deutschland. Die vermutlich letzten Sonnenstrahlen des Jahres erzeugen eine angenehme Wärme auf den biederen Bürofenstern. Aus dem in die Jahre gekommenen mausgrauen Radio verkündet eine krächzende Frauenstimme den offiziellen Herbstanfang und steigert meine Wehmut mit einer mathematischen Glanzleistung: „Morgen in 3 Monaten ist Heiligabend, Ihr Lieben!“
Super, das hat uns noch gefehlt. Wir rutschen also medial vom (abermals viel zu kurzen) Sommer direkt in die wohlige Weihnachtszeit. Einigen Kollegen scheint die Radiomeldung zu gefallen, ich sehe freudige Gesichter und es ist nur unschwer zu erahnen, dass die Gedanken plötzlich um Lebkuchen, Spritzgebäck und Glühwein kreisen. Ich freue mich in diesem Moment zwar erstmal auf den Herbst mit all seinen Facetten, aber zugegeben: diese Besinnlichkeit im Büro ist ansteckend. Plötzlich Hektik! Wie auf Kommando klingeln 5 Telefone gleichzeitig. Paul gegenüber schreckt hoch aus seinem Tagtraum und beginnt wie wild in die Tasten zu hauen. Auch Laura beobachte ich aus dem Augenwinkel wie sie panisch die Robustheit ihrer Computer-Maus zu testen scheint. SMS Töne vermischen sich mit einem Kauderwelsch, dem ich meine die Worte „Lufthansa“ und „Kracher“ entnommen zu haben. „Was um alles in der Welt ist denn hier los???“ hallte es plötzlich fassungslos durch unser Großraumbüro. Herr Schmidt, seineszeichens Abteilungsleiter, hatte das Treiben unbemerkt wohl einige Sekunden beobachtet und sorgte nun für gespenstige Ruhe. Tina, wer auch sonst, antwortete in ihrer gewohnt naiven Art: „L’TUR und Lufthansa bringen den 380 nach Malle! Zum Tag der Deutschen Einheit!“
Man konnte ihr ja nichtmal böse sein. Mit ihrer Art schaffte es Tina tatsächlich den ein oder anderen Kunden geschickt um den Finger zu wickeln. Was nun aber unser Herr Schmidt zum Besten gab, erinnerte mich an meinen anstehenden Hörtest, denn so recht konnte ich es nicht glauben. „Gut – dann kümmern Sie sich um die Tickets und wir haben unser Ziel für den diesjährigen Betriebsausflug. Firma zahlt, logisch – ne?“
Das Ende vom Lied waren dann leider eher betrübte Gesichter. „Sold out, keine Chance mehr“. „Mist!“. „Dann halt doch wieder die Wies’n!“.
Tatsächlich sorgte L’TUR mit der Lufthansa für einen selbst nicht erträumten Ansturm auf die begrenzten Aktionstickets. Die Rahmendaten stellten sich bei meiner anschließenden Recherche wie folgt dar: 99 EUR für für eine Tagestour nach Palma de Mallorca. Das Ganze jedoch mit der „Frankfurt am Main“, einem der Lufthansa Flagschiffe A380. Und zur Feier der Einheit nur am 02. und 03. Oktober 2010 als einmalige Sonderaktion.
Begeistert war ich vom Superjumbo ja schon lange. Umso mehr könnte ich mir nun in den Allerwertesten beißen, diese Aktion verpasst zu haben. Es lag wohl am Stress im Büro die letzten Tage. Oder an der Radiotante, die mir gerade über das Sexualleben eines Wettermoderators berichtet anstatt mich auf solche Aktionen hinzuweisen. „Argh, da muss doch noch was gehen!“ Während die anderen mehr oder weniger begeistert wieder ihrer Arbeit nach gingen, schwor ich mir nicht so einfach aufzugeben.
Der A380 von Airbus ist nicht nur das größte und modernste Verkehrsflugzeug der Welt. Irgendwie ist es ja auch bereits ein Stück Geschichte unserer Stadt geworden. Schon im Oktober 2005 wurde der Rhein-Main Flughafen bei uns in Frankfurt als erster Flughafen außerhalb von Toulouse zur Durchführung von Abfertigungstests angeflogen. 2 Jahre später wurden die ersten Testflüge von Frankfurt aus von den Medien begleitet und spätestens als unsere Fußball-Nationalmannschaft in einem Airbus 380 nach der Weltmeisterschaft auf hessischem Boden aufsetzte, kannte die Begeisterung keine Grenzen mehr. Lufthansa hat es geschafft: neue Maßstäbe gesetzt und nicht nur auf dem deutschen Markt der Konkurrenz ihre Stärke demonstriert. Neben Air France ist es die deutsche Kranich-Airline als einzige europäische Gesellschaft (weltweit sind es mit Emirates, Quantas und Singapore Airlines fünf), die den A380 im Linienflug einsetzt.
Seit dem 12. September ist nun auch Johannesburg Bestandteil des 380-Flugplanes der Lufthansa und ergänzt als südafrikanische Metropole die bisherigen Destinationen Tokio und Peking. Auf 526 Sitzen im 3 Klassen-Layout genießen die Passagiere zweistöckig (420 Economy im Unterdeck, 98 in der Business Class sowie 8 in der First Class im Bereich des Oberdecks) die Vorzüge des ultra-leisen Riesenvogels.
Für alle Interessierte hier auch nochmal ein paar bewegte Bilder:
[youtube=https://www.youtube.com/watch?v=KoiaUFPA-3g]
[youtube=https://www.youtube.com/watch?v=k-cxRYdtleE]
3 Antworten auf L’TUR Lastminute Angebot: Mit dem A380 nach Mallorca