Kofferversteigerung 2013: Termine, Tricks und Infos zur Kofferauktion (Video)

Fundsachen-Auktionen erfreuen sich stets großer Beliebtheit und gerade die „Lost & Found“ Kofferversteigerung vom Flughafen Frankfurt sind eine unterhaltsame und oftmals auch skurrile Sache. Seit einigen Jahren schon begebe ich mich gelegentlich am Wochenende auf eine Kofferauktion des Auktionshauses Wendt. Heinz-Dieter Wendt, öffentlich bestellter und vereidigter Auktionator, hat im Rhein-Main-Gebiet so etwas wie eine Monopol-Stellung und bringt im Auftrag der Fraport AG, der Lufthansa AG und neuerdings auch Condor alljene Fundstücke unter den Hammer, die im internationalen Flugverkehr abhanden kamen und auch nach Monaten nicht ihren Eigentümern zurückgegeben werden konnten.

Händler und andere Schnäppchenjäger

Beginnen wir beim Ablauf der Kofferversteigerung, die meist um 10 Uhr morgens zur Saalöffnung einladen. Zu dieser Zeit, also bis zum Beginn der tatsächlichen Kofferauktion, finden sich im Saal meist die Stammgäste ein – das sind in aller Regel schnäppchenwitternde Händler und alljene, die es gerne werden möchten. Nun stehen vor allem die technischen Geräte (von alten Walkmans über iPhones bis zum Laptop) im Rahmen der Besichtigungszeit für einen ersten Check zur Verfügung. Wichtig für das spätere Gebot ist dabei nicht nur das Modell an sich, sondern auch die Funktionsfähigkeit und der Zustand im Allgemeinen. Geht das Gerät an? Zeigt es eine Simlock-Sperre? Hat es Beschädigungen? Handelt es sich überhaupt um eine europäische Tastatur? Fragen, für die später im Auktionstrubel keine Zeit mehr bleibt. Um mich herum stehen die altbekannten Gesichter. Sie notieren Modellbezeichnungen und vergeben Noten für den Gesamteindruck – wenig später sitzen sie bereits mit ihren Netbooks und Ipads auf den Besucherstühlen und durchforsten daeb nach dem aktuellen Preisniveau der jeweiligen Artikel. Die Möglichkeit der Besichtigung steht nur bei den technischen Geräten und anderen Klein-Fundsachen (Uhren, Schmuck) offen. Der Rest wird derweil von den fleißigen Mitarbeitern zu einem riesigen Berg auf der Bühne angehäuft, während Kinderwägen und Kleidung im vorderen Bereich präsentiert werden.

Die Termine der Kofferversteigerung werden meist kurzfristig bekanntgegeben, am Ende dieses Artikels präsentieren wir Ihnen den aktuellen Versteigerungskalender der kommenden Kofferauktionen.

Adrenalin und die Frage: Top oder Flop?

Langsam füllt sich der Saal – neugierige, fragende Blicke verraten die „Neulinge“, bald geht es los! Zunächst steht jedoch noch etwas Papierkram an: Die Personendaten mit Anschrift müssen auf einem Zettel eingetragen werden, anschließend erhält man von Frau Wendt das berühmte, grüne Bieterkärtchen. Am Auktionator-Pult hat derweil die Tochter der Eheleute Wendt Platz genommen, sie wird durch die heutige Lost & Found Kofferversteigerung führen. Eine wichtige Information ist überall im Saal gut sichtbar ausgehängt: „Aufgeld 18% (+ MwSt)“ heißt es da, gemeint ist die Verkaufsprovision des Auktionshauses. Diese sollte man bei jedem Gebot im Hinterkopf behalten und doch sorgt das Thema „Aufgeld“ regelmäßig für Diskussionen. Ersteigert man also einen Artikel zum Nennpreis von 100 Euro, landet man inklusive Aufgeld immerhin knapp über 120 Euro. Die ersten Koffer wechseln für gut 50-70 Euro die Besitzer und werden sofort nach Zuschlag in Bar bezahlt. Zur Enttäuschung der Besucher, die vor allem „mal bei sowas dabei sein“ wollen, gönnen sich die Auktionsgewinner jedoch erstmal nicht mehr als einen kurzen Blick in das Innere. TOP oder FLOP, das bleibt hier die Frage.

Die erste Zurückhaltung legt sich und jeder möchte dieses Gefühl von Nervenkitzel und Adrenalin selbst erleben. Immer mehr Bieterkärtchen erscheinen in der Höhe, die Koffer scheinen so kurz vor Beginn der Urlaubszeit besonders beliebt zu sein. Um es noch einmal deutlich zu sagen: Man kauft die „Katze im Sack“! Der Koffer wird nur rein äußerlich präsentiert. gelegentlich werden zur Belustigung der Gäste ein paar Inhalte während der Gebote vorgeführt. In diesen Momenten geht nicht selten ein Raunen durch den Saal… Eben noch galt der schicke braune Trolley als Favorit – nun zeigen die Mitarbeiter eine Lack- und Lederausrüstung, die samt Peitsche unscheinbar im Inneren „schlummerte“. Tja, wer traut sich noch und erntet eine Runde einhelliges Gelächter? So vergeht Stunde um Stunde, Hundeboxen und Campingausrüstungen gehen ebenso über den „Thresen“ wie eine Perückensammlung und ein Borussia Dortmund-Toaster. Ipads scheinen auch im Fokus zu stehen, denn mehrere iPad 2 wechseln für über 400 Euro die Besitzer – da frage ich mich, ob die Bieter mitbekommen haben, dass vor wenigen Tagen das neue Ipad vorgestellt wurde und folglich das iPad2 auf teilweise unter 400 Euro reduziert wurden? Es ist wohl das Adrenalin, das mal wieder bei der Auktion für Unvernunft sorgt. Das beobachtet man ja auch nicht allzu selten bei Ebay 🙂

Kofferversteigerung: Geduldssache und Glückspiel

Als Frau Wendt, die Dame mit dem Hammer, dann eine Luftpolstertasche auf ihrem Tisch ablegt und den Inhalt als „zwei schwere DINGER“ beschreibt, hat auch meine Stunde geschlagen. Auf solche Auktionen hatte ich mich irgendwann einmal spezialisiert, denn der Wert eines Samsonite Koffers oder Apple Gerätes hat sich längst herumgesprochen. „Achja, hier ist noch eine Auschrift zu sehen: Ringspann oder soetwas. Eine Firma aus Bad Homburg.“ Wie es der Zufall so viel arbeite ich in jenem Kurort im Taunus und kenne die Firma durch einen Bekannten. Für knapp 10 Euro habe ich Erfolg und ahne bereits beim Bezahlen, dass sich dieser Deal gelohnt haben könnte… während die anderen Besucher sich offenkundig fragen, warum um alles in der Welt man 10 Euro dafür bezahlt. Die beiden Freiläufe (unbenutzt und originalverpackt) stehen im Hersteller-Katalog für jeweils 325 Euro. Das sind die Kuriositäten einer „Kofferauktion“, die gelegentlich weit mehr zu bieten hat als herrenlose Koffer und Trolleys. Na, dann schaun wir mal was wir damit anstellen 😉

Weitere Schnäppchen sind heute nicht machbar, gerade bei den Koffern steigern sich die Gäste im wahrsten Sinne des Wortes in die Sache hinein. Eine Gruppe Mädels in der Reihe vor mir holt plötzlich zum Angriff aus: der schwarz-weiße Trolley im Blümchenmuster wirkt prallgefüllt… das heißt aber bekanntlich noch lange nichts. Ich zoome mit meiner Kamera auf das Firmenlabel und bemerke schnell: keine bekannte Marke. Das interessiert die Damen jedoch recht wenig, ein spannender Dreikampf mit anderen Besucherinnen endet bei einem Zuschlag von fast 200 Euro! So schön der Koffer auch sein mag, für diesen Preis hätte sie mindestens drei von der Sorte im Geschäft kaufen können. Selbst beim Öffnen und einem ersten Blick hinein, der außer alten Tüchern und Handtüchern wenig Inhalte offenbart, scheint sie ganz zufrieden. Nun denn, ich mag die Freude nicht drüben 😀 Den nächsten Termin der Kofferversteigerung in Hessen notiere ich mir zum Abschied noch schnell, vielleicht lässt es sich ja zeitlich wieder einrichten…

Auktionskalender: Termine Kofferversteigerung 2013 / Kofferauktion

Terminliche Überschneidungen sind zutreffend und möglich, da regional unterschiedliche Auktionshäuser tätig sind. Der Schwerpunkt liegt jedoch meist im hessischen Raum, da der Flughafenbetreiber FRAPORT aus Frankfurt gemeinsam mit Condor, Lufthansa und Co. regelmäßige Versteigerungen durchführt. Hinweis: Termin der Kofferversteigerung kann vom Veranstalter kurzfristig geändert werden, bitte beachten Sie hierzu die Hinweise in der Lokalpresse. Der Zeitraum zwischen Saalöffnung und Auktionsbeginn dient der Besichtigung, v.a. bei technischen Geräten sehr sinnvoll.

Unsere Ratgeber fürs Kofferpacken:

• Reise – Checkliste für den Urlaub: Richtig Koffer packen
• Was darf ins Handgepäck?

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Vergangene Termine der Kofferversteigerung 2012 / Kofferauktion