Sie sind an der deutsch-französischen Geschichte interessiert und möchten diese an einem Tag mal hautnah nachvollziehen können? Dann sind Sie richtig in Bitche! Die 5000 Einwohner zählende französische Kleinstadt, im Naturpark der Nordvogesen unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze gelegen, ist bekannt für ihr historisches Ambiente. Vor allem für die bis zu 80 Meter über der Stadt liegende „protzige“ Festung interessieren sich jährlich Tausende von Touristen. Der legendäre französische Baumeister Sébastien Le Prestre Vauban ließ die imposante Zitadelle im Jahr 1680 auf einem Sandsteinplateau über Bitche errichten. Das Bollwerk galt über Jahrhunderte als uneinnehmbar und erlangte traurige Berühmtheit im deutsch-französischen Krieg 1870/71. Ein Besuch dieser historischen Stätte ist ein Erlebnis der besonderen Art. In einer eher typisch französisch, teilweise patriotisch anmutenden Art, wird in der Festung von Bitche längst vergangene Geschichte äußerst anschaulich präsentiert.
Der preußische Reichskanzler Otto von Bismarck „träumte“ 1870 schon von einer Vereinigung Deutschlands, natürlich unter Führung der Preußen. Mit der sogenannten „Emser Depesche“ provozierte er Frankreich, das daraufhin Preußen den Krieg erklärte. Ein 7000 Mann starkes bayrisches Regiment belagerte und beschoss die Festung, in der sich viele französische Soldaten verschanzten, 230 Tage lang während dieses Krieges.
Der französische Kommandant Louis-Casimir Teyssier widerstand mit seinen tapferen Soldaten dem mörderisch-grausamen Beschuss der Bayern. Selbst nach Ende des Krieges und Abschluss einer Waffenstillstandsveinbarung zwischen Frankreich und Preußen im Februar 1871 wollte sich Teyssier nicht ergeben. Im März 1871 gaben ihm die Preußen schließlich freies Geleit und erlaubten den Ausmarsch der Franzosen mit Waffen aus der Festung von Bitche.
Beim multimedialen Filmrundgang tief im Innern der Festung, bei dem Infrarotkopfhörer eingesetzt werden und auch in Deutsch erzählt wird, hat man heute den Eindruck, dass die Franzosen auf die Tapferkeit ihrer damaligen Soldaten immer noch sehr stolz sind. Und dies obwohl durch die unnötige Verlängerung der kriegerischen Auseinandersetzung im Bereich Bitche sehr viele französische Soldaten getötet wurden.
Nicht nur ein Rundgang im spärlich beleuchteten Inneren der Festung ist beeindruckend. Auch auf der Festungsplattform bekommt man bei einem „architektonischen Rundgang“ per Kopfhörer die markanten heute noch existierenden und früheren Festungsgebäude ausführlich erläutert. Besonders schön ist aber auch der weitreichende Blick von der Festung auf die Stadt Bitche und die prächtige Landschaft davor.
Erhalten geblieben aus der Gründerzeit der Festung ist eine Kapelle auf der oberen Plattform. Deren Inneres ist von einem überdimensionalen historischen Reliefdenkmal der Festung und Umgebung dominiert. Sehr anschaulich ist das in unmittelbarer Nachbarschaft gelegene neue Museum mit vielen Requisiten im Original, zum Teil militärischer Art aus früheren Jahrhunderten.
Die Besichtigung der Zitadelle von Bichte ist ein kultur- und militärhistorisches Highlight!
Weitere Informationen im Internet unter: https://www.citadelle-bitche.com/site/de-presentation01.php
Gastartikel von Dieter Lorig, Nalbach
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